Seit 25 Jahren arbeite ich teilweise sehr intensiv mit Windows-Betriebssystemen. Vor einem Jahr habe ich dann ein Macbook Air und ein iPad Pro gekauft. Seither arbeite ich mehrheitlich auf dem Notebook, unterwegs auf dem iPad. Daneben halte ich ein Linux-Notebook mit Fedora am Laufen und den Windows-Desktop verwende ich vornehmlich für die Fotobearbeitung. «Umstieg» trifft die Situation nicht ganz. Ich versuche immer wieder, über die Betriebssystemgrenzen hinaus Lösungen zu finden.
Natürlich ist der Umstieg nicht einfach, da sehr viel Gewohnheit aus der Windows-Zeit vorhanden ist. Die meisten Anwendungen gibt es für OS X auch. Selten muss man beide Versionen kaufen. Mittlerweile funktionieren die meisten Sachen so, wie ich das möchte. Im Folgenden möchte ich aufführen, was ich schätze, was ich geändert habe und was mich nach wie vor stört und somit noch offen ist. Am Schluss führe ich noch etwas aus, wie ich den Datenschutz und den sicheren Datenaustausch über die Betriebssysteme hinaus sicherstelle.
Und wenn man dann einen solchen Blogbeitrag schreibt, dann schaut man da und dort etwas genauer hin und recherchiert noch einmal. Und findet dann z. B. weitere Helfer für den Alltag. Oder man entdeckt Features in einer Anwendung, welche man grosszügig übersehen hat.
Was mich stört
Die Del-Taste von Windows habe ich lange vermisst, bis ich endlich herausgefunden habe, dass die Tasten Fn + Backspace das Gleiche machen wie die Del-Taste. Ja, das hätte man früher herausfinden können … Den SD-Card-Reader vermisse ich, auch einen USB A Anschluss. Man braucht halt immer wieder Adapter.
Der Finder
(Falls es bei den folgenden Punkten eine Lösung gibt, dann wäre ich sehr dankbar für einen Hinweis.)
In der Symbolansicht kann man mehrere Dateien und Verzeichnisse nicht mit der Hochstelltaste (von-bis) markieren. Entweder muss ich das mit der Maus/dem Trackpad machen oder mit der Hochstell- oder der Command-Taste alle Symbole einzeln anklicken.
Bilder kann man nicht nach dem Aufnahmedatum sortieren. Nur nach dem Erstelldatum resp. dem Änderungsdatum. Als Workaround kann «Fotos» verwenden werden. Dort geht das Sortieren nach Aufnahmedatum, falls die Exif-Daten im Bild abgespeichert sind. Dafür muss man die Bilder erst in die Mediathek importieren. Das ist recht unpraktisch. Mit «GraphicConverter 12» ist das einfacher, weil ein beliebiges Verzeichnis aufgerufen werden kann. (siehe unten unter JPEG Photo File Date)
Die Vorschaubilder sind im Finder standardmässig recht klein. Das hat mich gestört, weil man dann die Bilder nicht gut unterscheiden kann, wenn sie recht ähnlich sind. Abhilfe schafft «Cmd + J». Dort kann man die Grösse der Vorschaubilder ändern. Auch einfach, wenn man es weiss.
Netzwerke («mit Server verbinden») sind mühsam und funktionieren bei mir nicht so richtig gut. Es werden z. B. keine Benutzerkennungen angefordert, es wird nur lapidar angezeigt, dass der Server nicht verfügbar ist. Ein QNAP-NAS konnte ich z. B. nur mit Hilfe des QNAP-Finders einbinden. Wenn der Finder mal eine Verbindung hat, dann klappt es reibungslos.
Vorschau
Die Vorschau kann in einem Verzeichnis nicht das nächste Bild anzeigen. Entweder muss man alle Bilder markieren, dann mit dem Kontextmenü die Vorschau aufrufen. Für Bilder verwende ich den GraphikConverter 12, für PDF ist die Vorschau gut geeignet, ich verwende daneben auch den Foxit PDF Reader.
Was ich geändert habe
Auf Windows schätze ich das Programm «Treesize» sehr. Damit finde ich die «Platzverschwender» rasch. Eine Alternative auf OS X habe ich erst seit kurzer Zeit im Einsatz: «OmniDiskSweeper«. Das ist eine echte Hilfe, weil ich so wieder viele Gigabyte an verschwendetem Platz freischaufeln kann.
Auf Windows habe ich immer Irfanview installiert. Dieses Programm kann mit Bildern recht viel sehr schnell machen. Eine Alternative auf OS X ist das Programm GraphikConverter. Damit kann ich bei PNG wieder den Hintergrund transparent machen, was bei Irfanview aber immer noch schneller zu erledigen ist. Aber ich bin der Alternative sehr zufrieden, da es eine vollständige Grafiksoftware ist.
Im Finder sollte man das Verzeichnis «USER -> Library» sichtbar machen. Dort werden nämlich viele Daten aus den unterschiedlichen Programmen abgelegt. Wie bei Windows ist es auch unter OS X nicht so einfach, die Daten einigermassen unter Kontrolle zu halten.
Mit Hilfe des Programms Cheatsheet kann ich mir mit einem langen Druck auf die Taste Command die Shortcuts der aktuellen Anwendung anzeigen lassen.
AltTab hat die ähnliche Funktionalität wie «Cmd + Tab». Nur mit «Option + Tab». Dabei werden alle offenen Fenster angezeigt und nicht nur die offenen Anwendungen. Auch wird das Fenster im Kleinformat angezeigt. Windows lässt grüssen.
Moom ermöglicht mehr Optionen im Handling der Fenster. Das wird besonders dann interessant, wenn ein weiterer Bildschirm am Notebook angeschlossen wird. Aber auch auf einem Notebook-Bildschirm ist das Programm nützlich. Das Programm macht es nötig, sich etwas einzuarbeiten.
AppCleaner verwende ich ebenfalls zum Entfernen von nicht mehr benötigten Anwendungen.
«JPEG Photo File Date» löst das Problem mit der fehlenden Darstellung des Aufnahmedatums im Finder. Die Bilder eines Verzeichnisses können mithilfe des Programms gescannt werden. Wenn es Differenzen zwischen dem Aufnahmedatum in den EXIF-Daten eines Bildes und dem Erstelldatum gibt, dann kann man das Aufnahmedatum auf das Erstelldatum und/oder das Änderungsdatum übertragen werden. «A Better Finder Attributes 7» erfüllt den gleichen Zweck und mehr.
Was ich schätze
OS X ist nicht die Wunderlösung. Die Ähnlichkeiten zu anderen BS sind unübersehbar. Das ist aber auch gut so. Man kann so einfacher switchen. Apple gibt sich Mühe, den Datenschutz besser zu beachten. Windows macht im Moment eher das Gegenteil. Die Verschlüsselung der iCloud ist ein gutes Beispiel, wenn dieses auch nicht ganz durchgängig ist. Mails, Kontakte und Kalender gehören da nicht dazu. Microsoft verlagert alles auf «Teufel-komm-raus» in die Cloud. Das sehe ich eher als gefährlich an.
Die Laufzeit des Notebooks bei Batteriebetrieb ist deutlich länger als bei den von mir vorher benutzten Windows-Notebooks, bei der Performance merke ich keine grossen Unterschiede.
Interoperabilität
Ich verwende den Service Syncthing, um Daten ohne Cloud zwischen Geräten und Servern auch über das Internet zu synchronisieren. Das funktioniert sehr gut, man merkt sehr wenig von diesem Dienst. Wenn die Internetverbindung einigermassen gut ist, dann werden in den Ferien hunderte Bilder im Hintergrund vom Notebook auf den Homeserver übertragene. Das Backup ist so (fast) sichergestellt. Clients gibt es für alle BS, auch für mobile BS.
Auf allen Geräten habe ich ein Arbeitsverzeichnis, welches Daten immer über alle Geräte und BS synchronisiert (genannt «SyncThing-Austausch»). Katalog und Bilder aus Lightroom und Capture One werden im Hintergrund auf den Server kopiert, Bilder von Videos der Angehörigen werden über das Internet auf meinem Server als Backup kopiert.
Mails, Kalender, Drive laufen über Proton mit einer End-zu-End-Verschlüsselung. Es gibt Clients für fast alle Betriebssysteme. Die Sicherheit wird jetzt noch durch die relativ schwachen Zugangssicherungen zu den Geräten geschwächt. Ein PIN mit 4 Zahlen bei Android ist recht schwach, da nützt auch die Verschlüsselung des Speichers wenig. Das Gleiche gilt auch für Geräte mit 6-Zahlen-PIN. Man müsste den lokalen Ordner von Proton auf Windows und OS X verschlüsseln. Das habe ich versucht, da es ein eingebundenes Laufwerk ist, hat es bei mir noch nicht geklappt.
Bisher verwendete ich KeepassXC als Wallet für Passwörter inkl. Integration in Firefox. Aktuell teste ich Proton Pass.
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